–Dieser Leserbrief erreichte die Redaktion vor kurzem. Der Autor bat anonym zu bleiben–
Der Wohnort Altenlinde, als Ortsteil Lindlars bietet für das tägliche Leben nahezu alles was man als junge Familie benötigt.
Die sicherlich beste Bäckerei Lindlars, mit den gefragtesten Brötchen und der Einkauf bei dem Discounter mit dem „A“ ist alles fussläufig möglich. Die Tankstelle und das Team rund um Familie Janssen sind in greifbarer Nähe, wenn es um Kraftstoff, die Sprühsahne für den spontanen Besuch der Schwiegermutter, oder um die Reparatur des PKW geht.
Ein Spazierweg entlang an Lindlars Steinbrüchen und der schönen Natur lädt Jung und Alt auch aus dem Umland zum geniessen ein. Auch Verkehrstechnisch ist die Lage Richtung Wipperfürth bestens. Bushaltestellen in beide Richtungen sind einfach erreichbar, und der Schulweg ist auch ein gemütlicher Spaziergang.
Altenlinde ist schön, und mit seiner Schlagader, der vielbefahrenen Straße und den hohen Linden sehr markant.
Doch genau hier beginnen viele Unannehmlichkeiten und sehr viel Frust.
In den Abendstunden sorgen laute Roller und Mopeds mit ihrem kreativen Spiel am Gashahn für eine unverwechselbare Atmosphäre. Dieses akustische Meisterstück wird nur noch überboten durch Motorräder, die die lange Gerade zu einem Beschleunigungsparcour machen. Auch sportliche PKW sausen mit atemberaubenden Tempo jenseits der 50km/h über Altenlinde.
Die Fälle von Rasern, die sichtbar die Geschwindigkeit überschreiten, wie sie für geschlossene Ortschaften üblich ist, nehmen zu. Besonders in den Abendstunden, wenn der Hauptverkehr nachlässt, nimmt die Zahl der Raser zu und nicht selten wünschen sich Anwohner eine „Laserkontrolle“ durch die Polizei. Doch leider fand Altenlinde bei dem 48h Blitzmarathon keinen Platz. Stattdessen finden sich schnell „Knöllchen“ an den Scheibenwischern.
Verschiedene Gemeinden finanzieren ihren Haushalt durch die Einnahmen von „Knippsen“, reumütig gezahlt aus der Börse des Temposünders. Die Kosten einer solchen Lösung wären sicherlich bald neutralisiert.
Abgesehen von Temporowdys ist ein Spaziergang entlang Altenlindes ein Abenteuer.
Der Bürgersteig dient als gemütliche Hundetoilette, die ach so leicht erreichbar ist, fern des eigenen Kleingartens und dennoch weit genug, um dem besten Freund des Menschen etwas Bewegung zu gönnen. Die Hinterlassenschaften der Vierbeiner, bestens getarnt zwischen den Rasengittersteinen, finden sich nicht nur am Schuhwerk des Ahnungslosen, sondern auch an Kinderfingern und Kinderwagen.
Lindlar ist nicht nur im Herzen jung, sondern auch in der Peripherie.
Auch in Altenlinde wohnen junge Familien, oder lassen sich hier nieder, doch schon bald steigt der Frust schnell ins Kinderbettchen.
Bilderquelle: http://de.m.wikipedia.org/wiki/Benutzer:JensD