Janina Sommer, die es 2015 nach Lindlar verschlagen hat, wurde in Ruppichteroth für ihre sportlichen Erfolge im Tischtennis geehrt. Die 28- Jährige belegte 2016 bei den Deutschen Meisterschaften im Einzel den 6. Platz und im Doppel mit Teampartner Rüdiger Hahn sogar den 4. Platz. Bei der Deutschlandpokalserie belegte sie in der Gesamtwertung der N- Klasse mit nur einem Punkt weniger als der spätere Gewinner den 2. Platz.
Sommer hatte 2005 einen Autounfall als sie auf dem Rückweg von einem Fußballspiel war. Seit dem ist sie ab dem 5. Halswirbel Querschnittsgelähmt. „Mein Leben bestand bis dahin nur aus Fußball. Ich stand teilweise 7 Tage in der Woche auf dem Platz.“ Aber aufgeben war für sie nie eine Option. Trotzdem hat es einige Zeit gedauert bis sie den Tischtennissport für sich entdeckt hat. „Ich habe es zuerst mit Rugby probiert. Aber da stehen die Tetras meist in der Abwehr, ich bin eher so der Angreifer.“ Tetra bedeutet, dass alle vier Extremitäten von der Lähmung betroffen sind. Ihre Finger kann sie nicht bewegen, ihre Arme sind in der Funktion eingeschränkt. „Ich binde mir meinen Schläger mit einer Bandage an die Hand.“
Angefangen hat es 2012 in einem Krankenhaus, indem sie ihre ersten Bälle mit ihrem jetzigen Ehemann gespielt hat. Die Begeisterung war sofort da.
Sommer spielt seit dem für den TuS Winterscheid (Gemeinde Ruppichteroth), der eine eigene Abteilung für den Rollstuhltischtennis hat und Mitglied beim Deutschen Rollstuhl- Sportverband (DRS) ist. Dort spielen inzwischen 11 Spieler im Rollstuhl mit den unterschiedlichsten Behinderungen.
Immer dabei ist ihr Ehemann Achim Sommer, der die Winterscheider Spieler trainiert, coacht und betreut. Auch international weicht er nicht von ihrer Seite.
Der Sport macht ihr nicht nur Spaß, sondern hält sie auch fit. Trainiert wird mindestens vier mal pro Woche. Dazu kommt Ausdauer und Krafttraining. Auch hat sie einen eigenen Raum mit Tischtennisplatte in der Wohnung. „Beim Tischtennis habe ich Ziele, die ich erreichen will. Auch hilft es mir, meine Ängste und Grenzen zu überwinden.“
Im Behindertentischtennis wird in Wettkampfklassen eingeteilt, um den Sport so fair wie Möglich zu gestalten. Die Spieler mit der höchsten Einschränkung spielen in der niedrigsten Klasse und umgekehrt. In Klasse 1 bis 5 sind die Rollstuhlfahrer eingeteilt, in Klasse 6 bis 11 die Fußgänger.
So spielt die Lindlarerin in Klasse 1.
Der Traum jedes Sportlers ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen. So auch bei Sommer. „Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Am Ende liegt es an der Nominierung des Bundestrainers.“ Der Kampf um eine Medaille ist hart, auch weil sie meist in höheren Wettkampfklassen (WK) spielen muss. International ist das Feld der Damen in WK 1 sehr überschaubar. Bei Weltranglistenturnieren werden meist WK 1 und 2 zusammen gelegt, manchmal sogar WK 1 bis 3. National ist es ähnlich. Bei den Deutschen Meisterschaften spielen die Damen der WK 1 bis 3 in einer Gruppe.
Durch eine Sondergenehmigung vom DRS darf Sommer jedoch bei den Herren in ihrer Wettkampfklasse starten. Aber hier ist es nicht anders als im Regelsport. Die Herren sind den Damen allein körperlich überlegen. „Ich muss hier einfach taktischer spielen und die Behinderung meines Gegners gnadenlos ausnutzen, auch wenn mir das nicht immer gelingt. Sonst macht es mein Gegner bei mir. Das ist eben Behindertensport.“
Autor: A. Sommer
Bildquellen
- Janina Sommer geehrt: A.Sommer