Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen,
Liebe Patienten,
obwohl die ganze Geschichte rund um meinen Regress nunmehr schon einige Zeit andauert, werden Ihre Bemühungen für meine Sache nicht weniger.
Facebook Community, Lindlarer.de, Online Petition und Vieles mehr an Initiativen sind hier zu nennen.
So bin ich erfreut auch zu sehen, dass die Politik sich weiter meiner Sache annimmt. Es wird abzuwarten sein, welche Fortschritte hierbei erzielt werden können.
Trotz der auch weiter laufenden Berichterstattung und Bemühen um weitere mediale Präsenz, gibt es wirkliche Fortschritte nur bei der Prüfungsmaschinerie.
Der Beschwerdeausschuß führt in einem immensen Tempo weitere Prüfungen im ganzen Land NRW durch, ungeachtet der gesetzlichen Vorgaben.
Die KV Nordrhein hat sich in einem Statement zur Beratung vor Regress bekannt. Sie bestellt hierbei vier der insgesamt 8 Mitglieder dieses Ausschusses. Die anderen vier Mitglieder werden von den Krankenkassen gestellt. Bei Parität entscheidet der unabhängige Vorsitzende, Herr Dr. Backes.
Nimmt man nun die Äußerung der KV Nordrhein ernst, so könnte man unterstellen, der ärztliche Anteil würde sich der Meinung zur Handhabe wie die KV anschließen. Dann wären die Verursacher und die Unterhalter der weiter laufenden Regressbedrohung die Krankenkassen. Unterstützt werden müssten sie dann von unabhängigen Vorsitzenden.
Genaues weiß man jedoch nicht, die Entscheidungen sind geheim.
Welches Interesse besteht daran, bei einer ungeklärten und strittigen Handhabe (strittig jedoch nur aus Sicht des Beschwerdeausschusses) viele!!!! Ärzte mit Regressen zu überziehen, weiter zu prüfen und Berufung gegen die Sozialgerichtsurteile einzulegen? Sogar gegen die einstweiligen Anordnungen wird vorgegangen, mit denen die Ärzte um ihre nackte Existenz kämpfen, um weitere Regresse zu vermeiden, die unweigerlich die Existenzvernichtung bedeuten.
So auch bei mir.
Berufung gegen das von mir gewonnene einstweilige Anordnungsverfahren wurde eingelegt, ich zahle den Regress für 2009 mtl. mit 4.000,- Euro weiter ab und wirklich per Express kam von der Prüfstelle schon die Ankündigung des Entscheides über einen Regress für das Jahr 2011 in Höhe von 110.000,- Euro.
Völlig unbeeindruckt politischer Maßnahmen, völlig unbeeindruckt der öffentlichen Meinung und der medialen Berichterstattung scheint sich alles noch schneller zu drehen.
Hier kann es nur einen Weg geben, denn ich erlebe gerade in der Praxis, wie meine chronischen Patienten „ auf die Reise durch die KV Welt zu anderen Ärzten gehen müssen“, weil meine Budgets für eine annähernd ausreichende Versorgung nicht ausreicht.
Wie aus mündigen Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben oder es noch tun, Bittsteller werden statt Fordernde. Die Krankenkassen haben das Instrumentarium aus MDK und Budgets mit Regressangst hervorragend konstruiert, um Leistungsvermeidung erfolgreich umzusetzen.
Es wird einem Angst und Bange vor der Zukunft mit einer weiter alternden Bevölkerung, weniger jungen Menschen, die mehr an Last zu tragen haben und niemandem mehr in der Alten- und Krankenpflege, der dort arbeiten will. Keine Hausärzte mehr wegen der Rahmenbedingungen in einem System der Falschinformation und Repression.
Deshalb werde ich nicht aufhören mich zu wehren, denn es geht um viel mehr als nur dem Erhalt meiner Existenz. Letztlich geht es um die jetzige und zukünftige adäquate Versorgung von kranken Menschen und um genügend Ressourcen für die Hausärzte, dies auch zu tun.
Helfen Sie mir weiter dabei und lassen Sie nicht nach!
Ihr
J.Blettenberg
Bildquelle: Matthias Preisinger / pixelio.de